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Törnbericht "Lumumba" (mit Kathrin + Jürg auf See vom Sa, 3. Oktober bis Sa, 10. Oktober 2015)

PROLOG
Donnerstag, 1. Oktober 2015  Wir haben uns lange darauf gefreut. Nun ist es endlich so weit: wir fahren mit unserem Cabi nach Sardinien: Kathrin und Jürg haben uns eingeladen, auf ihrem Schiff einen Ferientörn in ihrem seit 3 Jahren erkundeten "Heimrevier" SARDINIEN zu verbringen. Alles braucht seine Zeit: Ich komme erst im frühen Nachmittag vom Geschäft los, packe noch schnell und dann ab in Richtung Tessin. Das Dach ist zu, damit wir schnell fahren können in Richtung Süden. Kurzer Stau nach der Schweizergrenze und dann einfach blind dem gps vertraut, der uns zum Hotel Al Borducan auf dem UNESCO-geschützten Sacro Monte von Varese führt. Wir werden herzlich empfangen und beziehen das ganz spezielle runde Zimmer mit Empore und schöner Aussicht über Varese. Das Auto muss (retour durch eine ganz schmale Gasse) wieder zurück gefahren werden auf einen externen aber sicheren Parkplatz des Hotels. Wir spazieren zurück und schwenken gwunderig ab durch enge Gässchen in Richtung des malerischen Städtchens. Zuoberst thront eine mächtige Wallfahrtskirche. Wir geniessen eine schöne Rundsicht und hören Gesang und Orgel aus der Kirche. Margrith zieht es magisch in die Kirche und wir sind begeistert.  An der Bar erfahren wir Vieles in Kürze von der Gastwirtin. Sie ist schon ewig hier und hat mit ihrem Mann auch ein Haus in Sardinien, Cala Volpe. - Dorthin wollen wir ja.

Freitag, 2. Oktober 2015 Frühstück (etwas umständlich) vom Chef zubereitet. Das Zimmermädchen hilft uns, das Gepäck zum Auto zu schleppen. Wir staunen immer wieder, wieviel in einem 964 Platz hat. Es ist bewölkt. Wir fahren geschlossen und bald wird es dann regnerisch. Wir haben von Unwettern auf Sardinien gehört. Gut, sind wir dort mit dem Schiff unterwegs, da kann ja nicht viel passieren. Strada del Sole: Es nerven immer wieder die Zahlstellen: wir haben kein Münz der ausserirdischen Schwachwährung, die hier Euro genannt wird; das Karten-Lesegerät ist defekt. Ein kurzer Verfahrer bei Mailand kostet uns ca 3/4 Std. Aber es regnet nicht mehr. Vor Parma beschliessen wir, etwas übers Land zu fahren in allgemeiner Richtung La Spezia. Wir verpassen eine Abzweigung und finden dort "dafür" ein sehr gutes, von aussen unscheinbares Restaurant, das wir gerne für ein spätes Mittagessen benutzen. Typisch italienisch gut. Nun geht’s los in Richtung Gebirge. Margrith findet ihre Karten schlecht. Der gps findet die Abzweigungen verwirrend und das Wetter findet, es solle jetzt alle Regenschleusen öffnen …und gleich auch noch ein paar Wolken tief fliegen lassen: Richtig gute Bedingungen, um die 4874 Kurven zügig und mit Spass zu fahren. - Wir sind dann froh, wieder auf der Autobahn zu sein und kennen nur noch ein Ziel: Forte dei Marmi, wo wir im Hotel Augustus ein schönes Zuhause finden und nett empfangen werden. Sofort durch den Hotelpark ans Meer: moderate Wellen und auflandiger Wind und der Geruch nach Salzwasser. Weiter der Strasse nach in die Stadt, wo Margrith schnell alle Läden checkt und wieder zurück nach schlussendlich ca 4-5 km FussmarschFitness ins Hotel zum Essen.

Samstag, 3. Oktober 2015 Da stimmt wirklich alles im Augustus. Wir haben noch Zeit für einen Spaziergang entlang dem gepflegten Sandstrand und für einen Lunch im Beach-Restaurant des Hotels. - Da werden wir wieder einmal für ein paar geruhsame Tage herkommen. - Es ist sogar möglich, einen Hund mitzubringen.
Die Fähre fährt 1400 ab Livorno. Wir müssen 1 1/2 Stunden vorher verladen. Mit 1/2 Stunde Verspätung stechen wir in See. Bald sehen wir Elba bb mit ca 25 kn an uns vorbeiziehen. Der Komfort der Megafähre ist sosolala. Die Crew ist ziemlich hochnäsig und fühlt sich offenbar sehr sicher. Ankunft in Golfo Arranci bei totaler Dunkelheit und Regen. Zügiges ausladen und nach einer halben Stunde Fahrt und unterstützt von unserem ganz kleinen, dafür schnellschmierigen Scheibenwischer im Yachthafen von Olbia. Ein kurzes Telefon und …Kathrin umarmt uns schon und heisst uns herzlich willkommen. Schon begrüsst uns auch der Skipper Jürg und hilft uns, das Gepäck zu LUMUMBA zu bringen. Schnell den Porsche parkieren und den Strom abdrehen verbunden mit der etwas bangen Frage, ob er hier brav auf uns warte (..sonst wäre er ja versichert).

DER FERIENTOERN mit "LUMUMBA"  
Schon sitzen wir im geräumigen Salon der "Jeanneau Sun Odyssey 49". Kathrin weiss, dass wir schon Nachtessen gehabt haben, aber meist etwas zu wenig trinken. - Drum ist der Prosecco aus sardischem Anbau auch sofort eingeschenkt! Prost auf das Wiedersehen  und Willkommen auf Sardinien! Schon im Dunkeln sind mir die seemännische Ordnung im Cockpit und perfekte Teakeinlagen aufgefallen. Auch Salon und Küche sind gut organisiert. Wir dürfen die Achterkajütte stb beziehen und sind erstaunt über die grosszügigen Platzverhältnisse. Schöne Bettanzüge und bereitgelegte Toiletten- und Badetücher erhöhen das Behaglichkeitsgefühl: Hier werden wir uns wohlfühlen.

Sonntag, 4.Oktober 2015 am Morgen: 40°54'54''N / 9°31'3''E (Olbia - Cala di Volpe, ca 16 sm, Wind 8-12 kn aus NE / sonnig mit Wolken) Wir schlafen einfach immer gut auf dem Schiff. Ist es das leichte schwojen oder einfach das gute und entspannte Gefühl? Wir werden durch leise klassische Musik zum Frühstück geweckt. Kathrin ist schon aktiv und es duftet nach Kaffee. Wir frühstücken gemeinsam und Jürg führt uns anschliessend ins Schiff ein: Professionell und gründlich, damit wir von Anbe- ginn an gut und sicher Hand anlegen können. Nun bespricht er das Törnge- biet mit uns und schlägt vor, angesichts seiner Einschät- zung von Wind und Wetter in Richtung Nord mit Eventual- ziel Bonifazio loszuziehen. Einverstanden! Ablegemanö- ver unter dem Kommando von Kathrin und mit Motor den Seezeichen nach mit Kurs NE in Richtung C.Figari.  Der Wind bläst so um 5-8 kn aus E. Bald setzen wir Gross und Genua (ca 115%) und Lumumba hält gemütlich Kurs. Der Wind dreht auf NE und brist ein wenig auf. Wir definieren unser heutiges Ziel: Cala di Volpe (Bucht bei Capriccioli). Wir geniessen die ruhige Fahrt entlang der Costa Smeralda und dem Se- gelmekka im Bereich von Porto Cervo (..liegt zwar noch etwas nördlicher). Für die Jahreszeit sind noch viele Seg- ler unterwegs und das Gebiet erscheint noch sehr leb- haft. Um ca 1600 Uhr lassen wir den Anker fallen und dampfen vorsichtig ein: alles paletti, er hält. Nun haben wir noch gut Zeit für Ankerdrink, baden und dem englischen Nachbarlieger beim entwirren seiner Rollgross zu helfen. Der Skipper bedankt sich schwimmend mit einer Flasche Wein und legt danach wieder ab. Nach und nach füllt sich die Bucht mit weiteren Ankerliegern, die zum Teil etwas unseemännisch nahe ankern. Kathrin verwöhnt uns mit einem Risotto und unter mit Hilfe des guten Roten sind wir bald müde und schlafen se(e)lig in unseren Kojen.

 

Montag, 5. Oktober 2015 41°05'06''N / 9°32'25''E (Cala di Volpe - Porto Liscia, ca 32 sm, 10-20 kn NE / Sonnig mit einigen Wolken aber sehr warm bis sogar heiss an der sonne) Nun hat der Wind wieder zurückgedreht. Der Nachbar-Ankerer von gestern liegt wirklich praktisch neben uns. Wir wägen ab, unsere Fehnder auszubringen während es dem Nachbarn offenbar auch etwas unwohl wird. Mit der Bemerkung, dass sicherlich unser Anker nicht halte, beschliesst er dann aber zu unserer Erleichterung, seinen Segeltag vorzeitig zu starten. Jürg und Kathrin sind früh aufgestanden. Sie haben schon ein Bad genossen. Wir Fühstücken wie Kaiser und besprechen Gott und die Welt.  Nun heisst's "Anker auf" (..wir müssen ihn tatsächlich richtig ausbrechen) und los in Richtung Nord. Es ist mehr Wind angesagt und schönes Wetter: Ideal! Wir setzen dann auch gleich die Segel und bringen beim Gross schon bald das erste Reff ein. Ein wunderbarer Segeltag setzt sich fort. Zwischen all den kleinen Inseln mit unvermeidlichen Untiefen lernen wir die gute technische Ausrüstung unseres Schiffes schätzen: B&G-Plotter auch bei Steuerstand. Das neu installierte Radar probieren wir schon einmal etwas aus (..wir werden es später dann noch gut gebrauchen können) und per AIS informieren wir uns über einige grosse Motor- und Segeljachten, die im Gebiet segeln und teilweise liegen. Wir kreuzen auf in Richtung Porto Cervo, lassen die Insel Caprera und Maddalena stb und erreichen unsere Ankerbucht bei Porto Liscia im späteren Nachmittag. Der Anker hält sofort. Wir sitzen schon beim Ankerdrink und lassen den tollen Segeltag nochmal passieren. Wir gönnen uns ein Bad im sauberen Salzwasser mit anschliessender warmer Dusche (700 l Wasservorrat erlauben diesen Luxus..) auf der Heckplattform.  Nachtessen wiederum an Bord. Wir besprechen schon Mal den morgigen Tag: Es ist noch mehr Wind angesagt und übermorgen noch zusätzlich mehr und drehend. - Wir liebäugeln mit Bonifazio, werden aber dann morgen entscheiden. Erst mal schlafen. Bald liegen wir auch schon wieder in der Koje und träumen.

 

 

Dienstag, 6. Oktober 2015 41°6.244'N / 9°33.941°E (Porto Liscia - Bonifazio / ca 17 sm / bis 35 kn N-NE / sonnig mit etwas Wolken, schön warm) Morgenessen 0900 hat sich eingebürgert. Wir liegen ruhig am Anker, aber das Instrument zeigt an, dass die Mastspitze schon richtig im Wind steht. Die Vorhersage bewahrheitet sich. Wir beschliessen ohne viele weitere Worte: Wir laufen aus in Richtung Bonifazio: Heute ist besser als morgen, da wir heute noch gegenan kommen und morgen raumschots mit noch mehr Wind wieder "zurückgeschoben" werden. Anker auf. Klar zum Setzen der Segel. Gross gleich reffen und Genua zwei Stufen eindrehen. Gewichtstrimm nach Luv ..so fest als möglich. Wir sehen schon 35 kn Grundwind und auch Böen bis 40 kn. Das Schiff läuft aber zuverlässig. Wenn man die Böen mit dem Traveller abfängt auch ohne übertrieben grossen Ruderdruck. Die Gross- und Travellerschot muss aber schon immer aufmerksam im Auge behalten werden, sonst gibt's einen Sonnenschuss. Wir entfernen die italienische Flagge auf stb und setzen den korsischen Kopf bb. Ja, richtig: LUMBUMBA fährt unter französchischer Flagge und wir befinden und jetzt in Heimatgewässern. Die Wellen sind ganz moderat oder zumindest in gutem Winkel. Wir beginnen schon die Wetten, ob wir die Südspitze von Korsika in einem Schlag umfahren können. Es gelingt nicht ganz: 3 Wendemanöver müssen ausgeführt werden, aber das klappt bei uns ja ganz gut. Schon sind wir in der Nähe der schmalen Einfahrt in den ehemaligen Schmuggler- und Piratenhafen Bonfazio, sehen können wir sie zwar nicht, weil sie sich vor dem hohen Felsband fast nicht abhebt. Unser

sprachgewandter Skipper meldet sich per Funk auf französisch. Wir werden bald hilfsbereit vom Dinghi abgeholt, instruiert und schon manövriert Jürg die 49 Fuss gekonnt an den Steg. Leinen fest und Ankerdrink. - Auch das klappt schon ganz gut; besonders in der Kombination. Die Treppe zur Burg ist steil. Wir haben die Joggingschuhe montiert und werden entlang dem felsigen Abgrund nach Süden dem Leuchtturm entgegenlaufen. Ueberwältigende Aussicht auf's Meer (..überall Schaumkronen!) und gute Eindrücke der hiesigen Buschlandschaft. Wir stellen uns vor, wie allfällige Freunde und zuletzt das Italienische Königreich militärische Angriffe geplant und durchgeführt haben könnten.  Heute essen wir an Land. Kathrin und Jürg führen uns wieder die Treppe hoch und noch weiter bis zur Altstadt innerhalb der mächtigen und nun beleuchteten Stadtmauer. Total schön und berechtigt UNESCO-geschütztes Kulturgut. - Wir finden das empfohlene Restaurant (..mit Glasboden über Stadtmauer-Fundamenten) nach kurzem Spaziergang und entschliessen uns schnell für eine sardische Spezialität und sardischen Wein.  Gut genährt und zufrieden schlendern wir auf unser schwimmendes Heim.

Mittwoch, 7. Oktober 2015 41°23.309'N / 9°9.721'E (Bonifazio - La Maddalena Stadt / ca 17 sm / 30 bis 40 kn aus NW) Wir stehen früh auf, weil wir vor dem Frühstück an Bord noch einen Spaziergang in die Altstadt machen wollen mit bald obligatorischem Capuccino. Jürg führt uns der Hafeneinfahrt entlang bis zum Standrand, wo wir den Einstig in den Wehrgang der Befestigungsanlage finden. Viele Treppenstufen führen uns auf das Niveau der Altstadt. Ich verwende die schönen Ausblicke aus den Schiesscharten als Vorwand für kleine Marschhalte. Oben gleich weiter zur nördlichen Spitze der Halbinsel: Fototermin mit ziemlich lebhaftem Meer im Hintergrund ..und viel Wind in den Haaren. Auf geht’s mit Abstecher zum Friedhof, wo neben Familiengräbern (richtige kleine Einfamilienhäuser) auch gefallenen Soldaten aus dem 1. Weltkrieg gedacht wird.  Nun ist Zeit für unseren Kaffee. Zum Glück geht’s unbeschadet vorbei an der Treppe, die zum Meer hinunterführt (der Zugang ist verschlossen!) und die von einem Angreifer in 1 Nacht erstellt worden ist: Chapeau, als Tiefbauer habe ich da richtig Respekt. Wir laufen aus. Wind aus NW und somit auf die Nase. Kurz das Ablegemanöver vorbesprochen. Jürg manövriert uns gekonnt aus dem Anlegeplatz. Kathrin übernimmt und führt uns die Hafeneinfahrt raus unter Strom infolge Gegenverkehr und kleinräumigem Fahrtweg. Das Meer ist wirklich "molto mosso": überall Schaumkronen. Wir motoren erst einmal westwärts von der Küste weg. Wir setzen "nur" die gereffte Genua. Das genügt so und wir werden kraftvoll mit 7-8 kn Fahrt in Richtung Sardinien geschoben. - Genussvoll!  Vorbei an den Lavezzi, wo wir von einem tragischen Schiffsunglück (Ende 19. Jh) erfahren. Schon bald befinden wir uns im Schutze der vorgelagerten Inseln Sardiniens. Wir sind wieder in Italien. Santa Maria bleibt stb und wir runden das NE-Kap von Isola Spargi. Wir sind früh dran und beschliessen eine Nachmittagsrast an der Ostküste von Spargi. Das Wasser ist noch tief und dunkel. Ich bin an der Ankerwinsch und vermute Seegras, kann es jedoch nicht richtig identifizieren: Wir versuchen, den Anker auf einen hellen Fleck fallen zu lassen, was uns aber offenbar nicht gelingt. Zweiter Versuch und gefühlvoll eindampfen und "Beschluss": Hält genug für einen Kurzrast. Wir treiben ablandig und Jürg entscheidet sofort. Diesmal fahren wir gegenan bis kurz vor den Strand, wo's richtig weissen Grund (Sand) hat. Hier gräbt sich der Anker nun sofort stark ein und wir könnten bei stabiler Windrichtung ewig hier hängen. Baden (..es könnte das letzte Mal sein diese Saison!), Essen, Schwatzen und bald wieder Anker auf mit Ziel Maddalena Stadt. Der Stadthafen ist voll. Wir werden sehr freundlich empfangen in der östlich, grad nebenan liegenden Marina. Perfekte Manöver werden ab sofort nicht mehr speziell vermerkt. Wir stehen schon auf dem Steg, wo uns eine fremde Crew sofort in Beschlag nimmt: "wie war es draussen? / wir sind seit 2 Tagen hier und warten auf besseres Wetter…". Schade, dass sie sich nicht entschliessen konnten. Abendessen in der hübschen Altstadt. Zuerst schöner Apero an der Strasse in bequemen Sesseln. Es sind nun halt nicht mehr allzuviele Restaurants in Betrieb: Wir wurden nett bedient und haben nun auch keinen Hunger mehr, trinken jedoch gerne noch etwas Hartes auf unserem Schiff. Wir besprechen den morgigen Tag vor: Wir könnten Töffs mieten und am Morgen die Insel erkunden!

Donnerstag, 8. Oktober 2015 41°12,826'N / 9°24.647'E (La Maddalena - Porto Rotondo / ca 16 sm 8-10 kn aus N / schön am Morgen, Nachmittag tut's zu) Obligater Capuccino im Dorf und Roller mieten. Zurück zum Schiff, frühstücken und los geht's in Richtung Isola Caprera. Ich fahre gerne meinem Lotsen Jürg hinterher; die Zeit meiner Yamaha ist schon lange her. Eine Brücke verbindet die beiden Inseln. Wir schlängeln durch eine schöne Gegend in Richtung der beherschenden Höhe "Teilalone", den wir zu Fuss erklimmen. Wir finden ganz oben diverse militärische Bauten aus dem 2. Weltkrieg. Offenbar war hier ein Horchposten und wir stellen uns alles etwas vor, geniessen jedoch vor allem die schöne Aussicht in den Archipel: Costa Smeralda! Wieder runter gestiegen und auf zum Fototermin auf dem Roller: Für Margrith und mich ein schöner Moment, entstand doch vor 40 Jahren in sehr ähnlichem Umfeld unsere sehr ähnliche Lieblingsfoto.  Rund Maddalena im Gegenuhrzeigersinn und Mittagessenhalt ganz im Westen der Insel. - Hier kann man sich Sommerferien gut vorstellen. Nun drängt es uns zum Schiff. Wir bringen die Roller zurück und machen uns,  schon mitten im Nachmittag, bereit zum Auslaufen: Wenig Wind. Wir setzen dann bald den Genacker und ziehen mit moderater Fahrt in Richtung Porto Rotondo. Wir sichten stb einen Konkurrenten mit Spi. Er fährt ganz platt vor dem Wind, kommt aber gut voran. Wir bergen die Segel und holen den fremden Spi schnell ein.

Das Schiff fährt unter Schweizer Flagge und entpuppt sich als veritabel ausgerüstete Hallberg Rassy. "Die wollen uns etwas sagen!" - Ein Mann steht an Deck mit Megafon. Er ruft uns auf französisch an. Per Funk outen wir uns auch als Schweizer und erfahren, dass die HR abgeschleppt werden will infolge verlorenem Propeller-Flügel. - Machen wir natürlich gern, da wir dasselbe Ziel haben. Die Leine ist schnell belegt und unsere Steuerfrau beschleunigt ganz vorsichtig und bringt das Huckepack nach einer Stunde Schleppfahrt gut vor den Zielhafen, wo es durch ein Dinghi abgeholt werden soll. - Wir fahren noch 5 Min nach West in eine schöne Bucht, da wir uns den letzten Bord-Abend nicht nehmen lassen wollen. - Das GeschenkFresspaket der Schweizer ergänzt auf ideale Weise unser Abendessen und während dem Feigen-Dessert lüften wir die ganzen Bratkartoffel-Düfte wieder auf die hohe See raus.

Freitag, 9.Oktober 2015 41°01'N / 9°32'E (Porto Rotondo - Olbia, ca 14 sm, Wind bis 15kn aus E / Wolkig -> Regen)  Der letzte Segeltag auf LUMUMBA! Zuerst lassen wir aber das Dinghi zu Wasser: Elegant mit Schwenkkran und passender Talje. Jürg startet den Motor. Wir fahren in den Hafen "Porto Rotondo". Alles ist schon ein wenig herbstlich reduziert aber sehr nett. Wir erhalten unseren Capuccino in eleganter Lounge und spazieren durch das architektonisch gut gestaltete Dörflein. Viele bekannte Marken werden hier vertreten. Es mangeltan nichts; nicht einmal an einer Kirche. Abschiedstrunk im Hafen und wieder zurück per Zweitakter. Nun kommt noch mein Moment: Ich darf noch einige Runden drehen und das Dinghi gleiten lassen.- Für mich immer wieder ein Höhepunkt auf Törn! Wolken ziehen auf. Die Regenprognose scheint sich zu bewahrheiten. Wir demontieren die Genua, damit der Segelmacher morgen motivierter eine kleine Reparatur ausführen kann. Die Damen zaubern Kartoffelsalat aus den gestrigen Resten. Schon lichten wir den Anker letztmals und starten den Motor, der uns nach Olbia bringen wird. Rund Kap Figari und in den Golf von Olbia, wo wir uns ja schon auszukennen meinen. Der freundliche Tankwart nimmt uns im Yachthafen in Empfang. Bald sind die Leinen fest an demselben Steg, wo wir die LUMUMBA vor 1 Woche bestiegen haben.  Ehrensache: Kathrin hat uns schon gestern auf das Gästebuch aufmerksam gemacht und wir hatten nun genügend Zeit zum Nachdenken. - Gesagt getan. Zwischendurch bin ich im jetzt nachhaltigen Regen auch schon heimlich zum Auto gepirscht: Zweifach Positiv: Es ist noch da und auch sofort gestartet. - Der Trick mit der abgehängten Batterie ist nicht schlecht. Nun bleibt nur noch das letzte gemeinsame Essen im Hafenrestaurant und ein letzter kurzer Schlaf in der LUMUMBA-Suite. Morgen geht’s früh los!

Samstag,10. Oktober 2015 40°54'54''N / 9°31'30''E (Olbia - Lucca - 178 sm, Kurs 9° / Regen und mare molto mossssso) Tagwache um 0530 Uhr. - Es riecht schon gut: Die Gastgeberin empfängt uns "guten Morgen!" und reicht uns einen Kaffee. Es regnet immer noch uns wir schleppen gemeinsam unser Gepäck zum Auto. Herzliche Verabschiedung und wir sind schon unterwegs nach Porto Aranci, wo uns die Fähre aufnehmen soll. Kathrin und Jürg winken uns herzlich. Sie werden sich gleich daran machen, das Schiff wieder in Ordnung zu bringen, damit sich die nächsten Gäste (..es steht die Uebersegelung nach Palma bevor) auch wieder so wohl fühlen, wie wir. - Es war total schön und wir haben uns ausserordentlich gut erholt!
Wir sitzen beim Capuccino am Pier der Sardinia-Ferries und lassen uns von dem fröhlichen Kellner unterhalten. - Von unserem Megaliner aber keine Spur und dann per sms (!) die Anweisung, dass wir infolge schlechtem Wetter in Olbia verladen würden. - Also los und mit Verspätung von ca 2 Stunden starten wir dann wirklich. Positiv: Wir können von unserm guten Sitzplatz nochmals einen letzten Blick auf den Yachchthafen von Olbia erhaschen und meinen, "unser" Schiff nochmals gesehen zu haben.
EPILOG
Die Fähre beschleunigt langsam auf schlussendlich ca 25 kn. Die Wellen sind recht hoch, aber das Schiff schaukelt nur moderat. Es werden jedoch bald sicherheitshalber Plasticsäcke (..rsp K'tüten) verteilt. Es geht an sich schnell Richtung Livorno, braucht aber halt doch seine Zeit. Wir parkieren offenbar immer ganz zuhinterst auf dem untersten Parkdeck und sind dann die letzten, die rausfahren. Nächstes Mal melde ich uns vielleicht besser als Camper. Aber nun sind wir auf der Autobahn in Richtung Pisa. Wir beschliessen, Lucca morgen zu besichtigen und nun direkt in unser Hotel zu fahren. Morgen soll dann das Wetter auch wieder gut sein.

Nach kurzem Suchen entdecken wir dann unser Hotel Villa Volpi ****. Ich habe infolge kleiner Preisdifferenz eine Juniorsuite bestellt. Die entpuppt sich jedoch als nicht passend auch weil sich die Lifttüre im Schlafzimmer immer wieder und scheinbar ohne Grund öffnet. Margrith bevorzugt ein zwar kleineres, jedoch passendes Zimmer, das wir dann auch gleich für eine zweite Nacht reservieren. Nachtessen im Hotel: Ganz gut und angenehm. Müde kehren wir zum Zimmer zurück; nach einem Törn ist man halt immer etwas geschafft, auch wenn man nicht von Schlafmanko sprechen kann.

Sonntag, 11. Oktober 2015 Ausflug nach Lucca Tatsächlich schönes Wetter! Wir frühstücken auf der Terrasse und fahren offen nach Lucca zur Prote S.Donato auf den Touristen-PP. Zu Fuss dann die Entdeckungsreise in die Stadt in der offenbar auch unsere Familie ihre Wurzeln hat! - So gefühlte 2000 Jahre vor der Jetztzeit. Das Strassencaffe ist schnell gefunden und beim Capuccino studieren wir Stadtplan und unseren neuen Reiseführer: Hier gibt es viel zu sehen. Wir entschliessen uns für den Rundgang Kathedrale San Michele - Stadtmauer - 45 m hoher Turm der Familie Guingi - Amfiteatro - S.Donato PP. Zuerst aber entdecken wir grad hinter uns das Museo Giacomo Puccini. Wir versetzen uns immer wieder gerne in die Welt bekannten Persönlichkeiten. Wir bestaunen den Flügel des bekannten Komponisten und stellen uns sein Leben in der Originalwohnung vor. Lucca ist wirklich eine Reise wert und wir haben gut entschieden, uns einen vollen Tag dafür Zeit zu nehmen. Wir sind frühzeitig zurück in unserem Hotel und geniessen die letzten Sonnenstrahlen am Pool. Apero im Foyer und Nachtessen im Hotelrestaurant. - Letzte Nacht unserer Ferien und der letzte Reisetag beginnt schon bald.

Montag, 12. Oktober 2015 Lucca - Wollishofen Bei schönstem Wetter belade ich unser Auto und öffne das Dach. Wir wollen bis Viareggo auf Landstrassen fahren und geniessen die Gegend. Dann ab auf die Autostrada und über die Abruzzen in Richtung Parma. Während der kurzen Rast in den Bergen beginnt es leicht zu regnen. - Wir fahren offen weiter wie immer bis es im Cockpit richtig nass wird. Heute aber scheint schon bald wieder die Sonne und der Navigator schlägt vor über den Lago d'Iseo und den Berninapass nach Zürich zu fahren. Da bin ich natürlich einverstanden. Am Iseo-See dann Mittagessen und danach zügig an die Seeblickstrasse.
Das waren schöne Ferien! - Morgen muss ich wieder für unsere TERRATECH arbeiten. Margrith ist seit Ende August pensioniert und arbeitet jetzt wieder für uns zu Hause und für unsere BELLEVIE. - Ist auch wieder schön.

Oktober 2015 - Margrith+Ruedi von May

 

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