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Überführung Benalmádena – Kanarische Inseln/Lanzarote

 

Überführung Benalmádena – Kanarische Inseln/Lanzarote

 

Benalmadena

Wie immer am Samstag hatten Jürg und ich einiges zu tun: Unsere Gäste verließen uns um 09:00 Uhr und dann ging bei uns die Post ab! Wäsche musste gewaschen werden, manchmal hatten wir einen Wäscheservice, manchmal gingen wir selbst in den Waschsalon. Hier hatte es einen Waschsalon, – bereits um 09:30h Uhr liefen wir dort ein. Gleich fünf Maschinen auf einmal zu waschen, ist hier kein Problem, denn es standen genug Waschmaschinen zur Verfügung; genauso auch Trockner. So füllten wir alle Maschinen und gingen erst mal einen Kafi trinken und etwas frühstücken. So macht Wäschewaschen Spaß! Nachdem sie gewaschen und getrocknet war, ging es wieder zurück zur Lumumba. Leider hatte es nicht geklappt, jemanden für die Schiffsreinigung zu organisieren, – also putzten wir selbst vier WCs, den Salon und die vier Kabinen. Dann ging es draußen weiter. Beim Schrubben bemerkte ich auf einmal aufmerksame Zuschauer. Drei von unserer neuen Crew standen schon vor dem Schiff. „Hallo, ihr seid aber flott, - aber etwa sechs Stunden zu früh!“, begrüßte ich sie. „Stellt einfach euer Gepäck ab, macht euch einen schönen Tag und kommt bitte gegen 18:00 Uhr wieder.“ Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Kaffee trinken gehen ist einfach schöner als Schiff schruppen, – sah ich auch so. So stellten sie ihr Gepäck ab und gingen ihrer Wege.

Nun war es schon Mittag und wir mussten einkaufen, Lebensmittel und was man Bord so alles braucht. Außerdem hatte unser Reisedrucker den Geist aufgegeben und wir benötigten daher dringend einen neuen. So organisierten wir ein Taxi und düsten mit dem nach Malaga, da dort ein großes Einkaufszentrum lag. Einen Druckerladen fanden wir nicht, – aber einen Carrefour. So viel hatten wir noch nie eingekauft. Lebensmittel für 14 Tage! Dafür muss gut geplant werden. Das Taxi, das uns zur Lumumba zurückbrachte, war vollgestopft mit Getränken, Nahrungsmitteln und mit uns.

Inzwischen war Thomas angekommen, er war bereits das dritte Mal mit uns unterwegs und wir haben ihn wirklich lieb gewonnen. Daher durfte er gleich mit anpacken und alles zum Schiff zu tragen – er kam uns gerade recht!

Während wir einbunkerten, stand auf einmal der Gast vor dem Schiff, der bereits mittags mit den anderen sein Gepäck bei uns abgestellt hatte, um dann mit den anderen beiden etwas zu unternehmen. Nun kam er alleine zurück und erzählte ziemlich aufgeregt: „Nachdem wir das Gepäck los hatten, hat jeder von uns ein Segway gemietet. Das war toll … aber leider gab es dabei einen Unfall. Mein Bruder stürzte so schlimm, dass er sich seine Hüfte gebrochen hat. Er liegt nun in Malaga im Spital.“ Das war eine böse Überraschung, – für alle. Für ihn war klar, dass er seinen Bruder nicht alleine im Krankenhaus liegen lassen konnte. Daher sagte er den Törn für sie beide ab. Schade. Somit waren wir plötzlich zwei Crewmitglieder weniger, – nur noch fünf Personen. Inzwischen kamen die anderen. Glücklicherweise unverletzt und guten Mutes. Nach deren Einchecken gab es erst einmal ein leckeres und reichhaltiges Abendessen. … denn mit zwei Personen weniger hatten wir mehr als reichlich zu essen und zu trinken.

Eigentlich hätte der Unfall mehr als gereicht, aber es ging noch weiter. Wir hingen an zwei Muringleinen und fühlte uns sicher wie in Abrahams Schoß, als es plötzlich nachts um 03.30 Uhr krachte. Es gab mehrere laute und dumpfe Aufprallgeräusche, die uns – im wahrsten Sinne des Wortes – schlagartig aus den Kojen rissen. Wir stürmten an Deck, um zu sehen, was passiert war. Schnell stellten wir fest, ein Muring war gerissen und dadurch knallten wir mit der Ecke unseres Steuerbordhecks ständig und mit voller Wucht an die Hafenmauer. Wir versuchten, die Lumumba so gut wie möglich zu sichern, denn zu allem Überfluss war für die Nacht auch noch Sturm angekündigt. Und er kam: Windstärken bis 10 Bf, Welle um die 5 m hoch. Für uns war sofort klar, bei dem Wind und den Wellen können wir am nächsten Tag nicht raus. Was am Tag danach möglich sein könnte, war noch nicht abzusehen. Der Wind sollte weniger werden, aber die Welle würde immer noch deutlich zu hoch sein.

Der Sonntag, der Sturm hielt an und wir waren gezwungen einen Hafen Tag einzulegen. Zeit um Benalmadena etwas genauer anzuschauen und in aller Ruhe die Einführung mit unserer neuen Crew zu machen.

Am Montag: Wir hatten den Sturm und das Gewitter in Benalmádena abgewettert, das war eine gute Entscheidung gewesen, denn wir hatten ständig 10 Bf Wind. Aber gegen Mittag konnten wir dann endlich auslaufen.

Wir wollten nur in der Nähe von Marbella segeln, aber dann tauchte wieder eine böse Front an der Costa del Sol auf, sodass wir uns kurzfristig dazu entschieden, doch Gibraltar direkt an zu motoren. Mit wenig Wind und einer anfangs relativ großen Welle kamen wir am Abend in Gibraltar an. Unsere Crew wärmte sich in der Nähe des Motors, beim Steuerrad. Quasi eine „Trockenübung“.

Dann tauchte es vor uns auf: Gibraltar – am dunkeln Firmament leuchtend ist das natürlich für alte Hasen wie für Anfänger immer ein Highlight! Hier ist immer eine Menge los, überall sieht man Schiffslichter, überall rote und grüne … und man muss sie zu lesen verstehen. Habt ihr alles noch im Kopf? Wer hat hier vortritt? Wenn du an den großen Schiffen, die vor Anker liegen, vorbeifährst, siehst du genau, ob der Anker auch wirklich unten ist. Spannend!

In der Marina angekommen, wurde wie immer in Spanien erst einmal von allen der Pass angeschaut. Reine Routine, danach bekamen wir einen Platz zugewiesen und wir legten schnell an.

Für die neue Crew war es der erste Tag und daher waren alle müde. Marco war zudem erkältet und wenn man krank ist, fühlt man sich am Abend erst recht furchtbar mies. Daher wird er von mir versorgt: Inhalieren, Ingwer Tee mit Honig und Tabletten sollten ihn sicher durch die Nacht bringen.

Wir blieben eine weitere Nacht in Gibraltar, der Wind war nicht günstig für uns und die Strömung auf der Straße von Gibraltar war – sagen wir mal – suboptimal. Nach den Prognosen wäre der Donnerstag perfekt für uns gewesen, aber wir waren ein wenig unter Zeitdruck, – und was ist im Leben schon perfekt? Nach den Empfehlungen des Deutschen Wetterdienstes wäre auch ein früheres Auslaufen machbar. Mit nicht ganz achterlichen Wind, wie es gut wäre, aber es ging. So waren die Bedingungen schlecht für das Schiff, aber gut für Marco, da wir vor Anker blieben, konnte er erst einmal seine Erkältung auskurieren. So planten wir voraus. Später würden wir sehr wahrscheinlich wenig Wind auf See haben, aber hoffentlich so viel, dass wir segeln könnten. Würden wir nur mit Motor unterwegs sein können, würde uns irgendwann der Diesel ausgehen … aber nicht die Lebensmittel und Getränke!

Wir nutzten die Zeit für einen kurzen Spaziergang durch Gibraltar, das schon in Weihnachtsstimmung war. Uns fiel dabei auf, dass man solche Zeiten verpassen kann, wenn man nur auf See ist. Nichts gegen einen ordentlichen Mastbaum, – aber so ein beleuchteter Christbaum ist schon mehr für’s Herz!

Und Gibraltar ist immer einen (verlängerten) Segelausflug wert! Diese Südspitze Spaniens ist ein britisches Überseegebiet, das seit 1704 unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs steht. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört natürlich der Felsen von Gibraltar mit seinen Affen. So viele es inzwischen sind, so unklar ist, woher sie wirklich kommen. Dann gibt es noch den Trafalgar-Friedhof, auf dem Matrosen von der Schlacht von Trafalgar bestattet sind, Höhlen mit Neandertalerfunden, das Gibraltar Trinity Lighthouse usw. Aber man kann auch einfach nur durch das Städtchen flanieren und ein Käffchen trinken.

Der Abend war für ein gemeinsames Abendessen in Gibraltar reserviert. Bei dem Gedanken an die Gaumenfreuden der englischen Küche waren manche etwas irritiert, – aber wagemutig! Vorsichtshalber teilten wir schon vorher die Wachen ein: Thomas und Sascha sollten die Wache übernehmen. Sie verstanden sich gut und hängten hier gemeinsam etwas ab.

Wir waren unterwegs in den Straßen von Gibraltar! Thomas, Marco und Sascha und wir. Die Drei hatten am Vormittag noch ein original English Breakfast auf Gibraltar genossen, – wenn man schon mal da ist und Zeit, Muse und die dafür entsprechende Verdauung hat! Jürg und ich nutzten die Zeit, um einige Lebensmittel einzukaufen und zu joggen, denn das geht an Bord ganz schlecht.

Unser optimales Zeitfenster für die Fahrt durch die Straße von Gibraltar wäre so gegen 14:30 Uhr, prognostizierte unsere Technik. Daher füllten wir noch schnell den Tank und verabredeten uns zum Ablegen um 12.30 Uhr. Pünktlich waren alle da, so konnte es wie geplant losgehen! Wir hatten noch immer eine starke Gegenströmung, daher durchquerten wir die Straße mit Motorkraft. Mit der Zeit merkten wir, dass die Strömung nachließ. Der Wind wurde uns als nicht so stark prognostiziert, – die digitalen Wetterfrösche hatten recht. Die ganzen Tage hatten wir 3 – 5 Bf. Mal mehr und mal weniger.

Wir waren wirklich nicht die einzigen, die hier längs wollten. Einige große Pötte ankerten vor Gibraltar, an ihnen motorten wir vorsichtig und ehrfurchtsvoll vorbei. Sie sahen alle sehr imposant aus!

Jürg und ich fingen mit der Wache an. Sascha, der am meisten Segelerfahrung von den Gästen hatte, war so schlau und ruhte sich gleich mal aus, um fit für die anschließende Wache mit Thomas zu sein. Thomas, inzwischen auch kein Anfänger mehr und Meilensammler, war gut bei ihm aufgehoben. Marco wurde von uns unterstützt. Aber zuerst mussten wir uns stärken! Heute gab es Gulasch mit Kartoffelstock. Der brutzelte so vor sich hin und je nach Windzug kam immer wieder ein feiner Duft nach oben, der sehr hungrig machte. Mich freute es, dass unsere Gäste meine Kochkünste genossen. Denn es ist gar nicht so einfach, für 14 Tage einen Kochplan zu entwerfen, der allen Wünschen und Geschmäckern entgegenkommt. Und man kann nicht mal schnell in den Supermarkt, weil gerade die Kartoffeln ausgegangen sind oder Öl fehlte.

Inzwischen war Marco wieder fast gesund oder vollgestopft mit Erkältungsmitteln. Zumindest tat ihm eine Mütze Schlaf ganz gut.

Jürg hatte gerade einen Platz in Arrecife reserviert. Dort war unsere erste Marina nach unserer kleinen Atlantiküberquerung (auf die Kanarischen Inseln).Wir waren kurz vor dem Verkehrstrennungsgebiet, dicke Frachter kam uns entgegen und Delfine sprangen auf unserer Bugwelle mit.

Inzwischen lag die erste Nacht auf See hinter uns und es war Nachmittag. Weit und breit war kein Schiff zu sehen. Noch wussten wir nicht, damit richtig umzugehen. Wir waren noch zu unruhig, waren immer noch auf der Suche, auf der Suche nach irgendetwas. Einfach in die Ferne zu blicken und nichts zu sehen außer Wasser, Wasser bis zum Horizont, ist ein wunderbares Gefühl. Man spürt die ewige Weite und man fühlt sich sehr, sehr klein. Das macht demütig. Und zugleich fühlt man sich zuhause und geborgen auf seiner Lumumba.

Der Morgen war wunderschön, ein Sonnenaufgang wie aus dem Bilderbuch. Die Welt erwachte und zauberte Farben an den Horizont und auf das Meer.

Inzwischen waren wir alle im Wachplan-Trott angekommen: Wache schieben, essen und dann wieder schlafen. Am Mittag trafen sich alle auf Deck und wir waren für ein paar Stunden alle miteinander zusammen. Wir wurden langsam ruhiger, es passierte ja auch nicht viel. Nichts regte einen auf. Es war spannend und man fragte sich: „Wie geht man mit so viel Stille um?!“ Es kam mir vor, als ob wir eine kleine Insel wären auf dem großen Meer, nur wir und sonst nichts. Wir drehten zwischendurch Musik auf, im nächsten Moment genossen wir wieder die Stille. Thomas wollte oder konnte nicht richtig runterkommen, er war immer sehr konzentriert und damit angespannt. Er wollte alles rund um das Segeln unbedingt hinbekommen. Daher saugte er alles auf, was man ihm sagte. Er wollte diese zwei Wochen ganz intensiv nutzen. Hat er dann auch; wir durften ihn vieles zeigen und wird bald seine erste Yacht Chartern.

Wir hatten nicht viel Wind, NE 3-4 Bf. Wir setzten trotzdem die Segel und kamen dementsprechend langsam vorwärts. Bei der langen Strecke mussten wir darauf achten, unsere Dieselvorräte nicht leerzufahren; aber es blieb uns nichts anderes übrig, wenn wir vorankommen wollten. Auch die nächste Nacht blieb es so.

Inzwischen war es Freitagmittag. Wir rauschten mit Vorwindkurs unter Gennaker mit 18 Knoten Richtung Madeira. Endlich ging es gut voran. Sogar Delfine zeigten sich immer wieder und begleiteten uns ein kurzes Stück. Die Sonne brannte runter, aber der Wind kühlte sie sogleich wieder ab. Spürte man schon, dass wir Richtung Süden segelten? Es war herrlich warm, wir hatten alle kurze Hosen an, saßen an Deck und verzehrten die Spaghetti vom Vorabend. Lecker!

Anschließend blieben wir einfach sitzen und blinzelten in die warme Sonne. Andere würden einen Verdauungsspaziergang machen. Wir saßen das hier aus! Jürg und ich hatten gestern damit angefangen, auf dem Vordeck Rumpfübungen zu machen. Wir lieben das Segeln, aber wir bewegen uns auch gerne. Aber auf so einem Törn kommt die Bewegung definitiv zu kurz.

Aber nun genossen wir es, in der Sonne zu sitzen, waren quasi auf Stand-by, um den Gennaker zu bergen. Denn der Wind wurde stärker und dann kann es schnell gefährlich werden mit Gennaker.

Wir bergen ihn immer, wenn wir längere Zeit 18 Knoten Speed haben oder wenn es anfängt, dunkel zu werden. In der Nacht setzen wir immer Genua.Heute hatten wir die dritte Nacht auf See genossen. An das „Wasserbett“ hatten wir uns inzwischen gewöhnt und genossen es, in den Traum geschaukelt zu werden. Die Überlegung kam immer häufiger, Madeira auszulassen, denn die Zeit lief uns davon. Daher segelten wir am nächsten Morgen weiter mit dem Gennaker nach Lanzarote; wir hatten uns entschieden, Madeira auszulassen. Wir hatten einfach zu wenig Wind, 3 Bf aus NE. Die Lumumba braucht aber mindestens eine 4, um richtig in Fahrt zu kommen. Außerdem hatten wir bereits in Benalmádena und Gibraltar zwei Tage verloren, – nicht dass wir das nicht genossen hatten; aber die Zeit fehlte uns einfach. Nun drehte auch noch ständig der Wind.

Marco hatte sich schlafen gelegt, er schlief viel – die Erkältung? Wenn er dann wieder aufwachte, ärgerte er sich, wenn er wieder die Delfine verpasst hatte. Thomas und Sascha spielten Karten, Jürg war am Ruder und fing an, zu singen. Die Stimmung ist super lässig. Wir waren inzwischen alle total entspannt, die See und wir! Als Thomas und Sascha aber dann anfingen, jeder für sich irgendein Lied zu pfeifen, stellte ich die Musik an. So ein Durcheinander … jetzt konnten sie alle nach demselben Lied singen und pfeifen. Wir lauschten Cafe del Mar, chill out pur!

Inzwischen lagen 400 sm hinter uns. Nicht viel, dachten wir, es kam uns allen viel weiter vor. In dieser Nacht hatten Jürg und ich Wache. Und in dieser Nacht hatten wir unsere 7.000 sm mit der Lumumba gemacht. Wir stießen mit einem Bier darauf an (ansonsten ist Alkohol absolut tabu, - aber in einem solchen Moment). Ein schöner Moment für uns und unsere Lumumba!

Sonntag, – ein schöner Tag! Die Sonne schien, wir konnten unter Gennaker mit bis zu 18 Knoten Speed segeln. Ich war am Ruder, da Jürg und ich Wache hatten. Beim Blick in die Ferne bekam ich Lust, Musik zu hören. Ich setze die Kopfhörer auf, hörte nur noch meine Musik und war rundherum zufrieden und merkte irgendwann, dass ich einfach durch die Gegend grinste. In Gedanken sagte ich dem Universum: „Danke!“ Danke, dass ich so ein schönes Leben leben darf. Es ist uns bewusst, dass es wirklich nicht selbstverständlich ist, so zu leben. Noch vor drei Jahren saß ich täglich im Büro, hatte für andere Menschen gearbeitet, hatte oft Kopfweh. Sonne, Wind und Wellen waren damals nur ein Traum. Nun lebe ich diesen Traum. Ich möchte nie wieder tauschen!

Aber der Tag wurde, man kann es fast nicht glauben, noch besser! Sascha hatte inzwischen das Ruder übernommen und wir waren gerade unter Deck, als er rief: „Delfine! Viel Delfin … ähm … WALE!“ Sofort stürmten wir an Deck. Tatsächlich: Wale! Unsere ersten überhaupt!! Nach unserem schlauen Buch mussten es Grindwale gewesen sein, – und das gleich drei Stück. Sie zogen in sicherem Abstand an uns vorbei. Wir waren total aus dem Häuschen. Wale – Wow!

Wie lange hatten wir darauf gewartet und nun waren sie endlich da! Und besonders erfreulich: Marco hatte mal nicht geschlafen und hat sie auch erleben können! :)

Später – Marco, Jürg und ich waren gerade beim Essen – kam die nächste Meldung: „Delfine! Viele Delfine!“ Diesmal waren es sicherlich 30 Stück, sie tanzten und sprangen an unserem Bug herum. Sie schossen vor dem Bug von links nach rechts und umgekehrt. Es war ein Schauspiel besonderer Art. Besser konnte es kaum werden. Dass in dieser Zeit unser Abendessen kalt wurde, interessierte niemanden.

18 Knoten Wind, es wurde langsam wieder dunkel und wir ersetzten die Genua für den Gennaker und das Groß bekam Reff 1 rein.

Am Montag gab es dann noch einmal ein Highlight obendrauf, als wir drei Orcas entdeckten. Damit hatten wir nicht gerechnet!

Inzwischen war Mittwoch.

Wir erreichten Arrecife spät nachts und da wir die Einfahrt der Marina als eher schwierig ansahen, ankerten wir bis zum Frühstück vor dem Hafen. Sicher ist sicher. Als wir dann bei Tageslicht einliefen, wurden wir wieder total freundlich vom Hafenpersonal empfangen. Es war hier ziemlich voll – die meisten Schiffe sammelten sich für die Ende November angesagte Atlantiküberquerung. Erst einmal eine Dusche, so nach 5 Tagen tut das richtig gut. In der Marina längs laufen, sich die Beine vertreten…

Marco teilte uns mit, dass er die Reise hier beenden wollte. Für ihn stimmte es so, er hatte das erlebt, was er erleben wollte. Wir waren schon ein wenig traurig darüber, schließlich ging die Reise noch bis Freitag weiter. Kurz nachdem er sich von uns verabschiedet hatte, wurden wir von Kathrin und David überrascht. Die beiden waren Anfang des Jahres mit uns gesegelt. Anschließend hatten sie sich selbst ein Schiff gekauft. Ihr Traum, – den Atlantik zu überqueren. Sie hatten bereits dieses Ziel vor Augen, als sie mit uns auf Törn gewesen waren, wollten es aber nicht erzählen. Sie dachten, wir würden sie für Spinner halten. Und irgendwie verrückt ist es auch. Wir waren total begeistert von so viel Mut und Abenteuer. Wir redeten ihnen aber auch ins Gewissen, nach dem sie uns so einiges erzählt hatten. Wir hofften nun, dass sie es sich etwas zu Herzen genommen haben und gewisse Dinge doch so machen, wie wir es ihnen geraten hatten. Vor allen wünschten wir ihnen aber natürlich viel, viel Glück und Spaß … und immer eine Hand voll Wasser unter dem Kiel bei ihrem Abenteuer!

Sie erzählten uns, dass ihnen noch 19 sm fehlen würden, um von der CCS den B-Schein zu bekommen. Kurzerhand entschieden wir, noch eine Nacht länger in der Marina zu bleiben und am Nachmittag die 19 sm mit ihnen zu machen. Gesagt und getan! Super Wind und sicherlich 50 Delfine, die sich das auch nicht entgegen lassen wollten, machten diesen Ausflug zu einem megaschönen Nachmittags-Segeltag. Und wir konnten ihnen – auch mit etwas Stolz! – zu ihren 1.000 sm gratulieren!

Donnerstag sind wir dann ganze 15sm nächsten Tag segelten wir nicht lange, aber doch ein Stück weiter in die nächste Marina von El Calero. Hier war nicht sehr viel los.

Am Freitag war unser letzter Segeltag, den wir in Richtung Rubico starteten. Und um den Abschied richtig schwer zu machen, zeigte uns die Lumumba, wie schön das Segeln ist. Wir waren flott unterwegs und verlängerten daher ein wenig, weil der Wind so wunderbar war. Erst am Nachmittag steuerten wir den Hafen an, tankten und legten mit einem tollen Anlegemanöver an.

Unseren letzten Abend verbrachten wir in einem der herzigen Restaurants in der Marina. Thomas sprach einen Tost auf uns und unsere Reise aus. Wir freuten uns darüber sehr und natürlich auch darüber, dass vor allem er in diesen zwei Wochen seine 1000 sm erreicht hat.

Der letzte Tag ist wie der erste Tag:

Samstag – Abschied & Wäschemarathon … as usual

Thomas und auch Sascha verließen gegen 08:30 Uhr uns und die Lumumba. Es war ein herzlicher Abschied … für sicherlich nicht allzu lange Zeit!

Dann verlief der Samstag wie immer gleich für uns ab: Wäschemarathon! Aber das machten wir inzwischen ja mit links!2015-11-13 17.29.10

 

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